Trainerausbildungen gibt es viele und ihre Unterschiede sind auf den ersten Blick nicht immer gleich ersichtlich. Deswegen möchten wir einen Überblick über die verschiedenen Angebote des Marktes bieten. Heute stellen wir die Trainerausbildung von IKUD Seminare aus Göttingen vor, die bereits seit 2005 mehrmals im Jahr diese Ausbildung anbieten. Der Geschäftsführer von IKUD Seminare, Alexander Reeb, berichtet uns in einem interessanten Interview, was ihn dazu bewegte diese Ausbildung anzubieten, an wen sie sich richtet und welche Philosophie hinter der Methodik der Ausbildung steckt.
Um einen möglichst guten Überblick zu den Details zu bekommen, haben wir auch diesmal wieder eine kompakte Übersicht mit den wichtigsten Fakten zur Trainerausbildung erstellt.
- Voraussetzung: Fachwissen im Bereich interkulturelle Kommunikation, Kenntnisse und Erfahrungen in mindestens einer anderen Kultur
- Methoden: u.a. Train-the-Trainer, Gruppen- und Einzelarbeit, Beratung, Simulationen, Rollenspiele, Übungen, begleitendes E-learning-Modul
- Prüfungen: eigene Erarbeitung und Vorstellung eines Trainingskonzeptes
- Kosten: Euro 3.400,–; für Privatzahler und gemeinnützige Organisationen gibt es außerdem Rabatte
- Zertifizierung: verschiedene Zertifizierungen; u.a. von der deutschen Gesellschaft für interkulturelle Trainingsqualität (dgikt)
- Trainingsdauer: 11 Trainingstage plus etwa 20 Stunden in Eigenarbeit
- Zielgruppe: Trainer/innen, Multiplikator/innen, Ausbilder/innen, Führungskräfte, Expatriates, Mediator/innen, Ausländerbeauftragte, Fachkräfte aus Verwaltungen, Mitarbeiter/innen mit Kundenkontakt sowie Unternehmen, Hochschulen, Organisationen und Verwaltungen
2005 wurde die erste Trainerausbildung von IKUD Seminare ins Leben gerufen, denn laut Alexander Reeb, dem Geschäftsführer des Unternehmens in Göttingen, gab es bis dahin hauptsächlich 2-tägige Seminare, die eine grundlegende Ausbildung nicht möglich machten. So entstand die Idee eine Trainerausbildung anzubieten, die dem Anspruch gerecht werden soll einen ganzheitlichen Ansatz zum interkulturellen Lernen und Lehren anzubieten.
Die Ausbildung richtet sich in erster Linie an Personen, die selbst ein interkulturelles Training konzipieren und anbieten möchten. Damit diese Angebote erfolgreich am Markt sind, zielt diese Ausbildung auf eine umfassende Professionalisierung der Teilnehmenden. Erfahrungen im interkulturellen Bereich, Kenntnisse anderer Kulturen bzw. praktische Kenntnisse aus dem Unternehmens- und Organisationsbereich sind hier natürlich von Nutzen.
Die Ausbildung gliedert sich in 5 verschiedene Module, die den Teilnehmern Tools und Methoden, um interkulturelles Wissen zu vermitteln, nahe bringen. Die ersten beiden Module finden an einem Auftaktwochenende statt und vermitteln bewährte Ansätze, Tools, Rollenspiele und Simulationen, die in der Regel von IKUD Seminare selbst entwickelt wurden. Auch theoretisches Wissen wird vermittelt, doch Alexander Reeb betont, dass die Ausbildung hauptsächlich auf praktisches Wissen abzielt. Die Teilnehmer würden jedoch nach der Ausbildung mit Unmengen von Material, Buchempfehlungen und anderen Möglichkeiten zur Weiterbildung die Trainingsstätte verlassen.
Im dritten Modul nähert man sich dann dem Hauptziel der Trainerausbildung: der Erstellung eines individuellen Trainingsprogramms. Jeder Teilnehmende entwickelt ein individuelles Seminar für eine eigene Zielgruppe mit eigenen bestimmten Lernzielen. Dafür werden verschiedene theoretische Modelle interkultureller Kommunikation vorgestellt und ihre praktische Anwendung diskutiert. Die Entwicklung des eigenen Trainingsprogramms erfolgt dann weitgehend in Heimarbeit. Die Erarbeitung dieses Trainingskonzepts erfolgt nach bestimmten Kriterien, die eingehalten werden müssen und wird in Form einer schriftlichen Arbeit mit einem Umfang von durchschnittlich 15-30 Seiten abgegeben.
Im 5. Modul der Ausbildung findet dann eine mündliche „Verteidigung“ bzw. Vorstellung des erarbeiteten Konzeptes statt und eine Auswertung von Seiten der Trainer und der anderen Teilnehmer.
Neben dem Erstellen eines eigenen Trainingskonzepts, welches gleich nach der Ausbildung einsetzbar ist, kann die Ausbildung noch andere Besonderheiten aufweisen. Denn die Teilnehmenden können außerdem von der langjährigen Erfahrung von IKUD Seminare profitieren, die diese Ausbildung bereits mehr als 30 Mal durchgeführt haben und das Programm immer wieder angepasst und perfektioniert haben. Auch die langjährige Trainererfahrung von Jiri Burgerstein und Alexander Reeb in verschiedenen Unternehmen und ihr Einblick in die praktische Seite des Berufs können für die Teilnehmenden nur von Nutzen sein.
Zum Schluss erwähnt Alexander Reeb noch, dass während des Trainings ein ganzheitlicher Ansatz vermittelt werden soll. Dass es schwierig ist, die Grenzen der Kulturen mit Ländergrenzen gleichzusetzen ist sicher jedem bewusst und gerade deswegen möchte er interkulturelle Themen gerne in ihrer Komplexität betrachten und dabei den Aspekt der Transkulturalität miteinbeziehen. Es sollen aus der Vielfältigkeit der eigenen Kultur heraus Menschen anderer kultureller Orientierung besser verstanden werden. Ein Ansatz, der im Training immer wieder auftauchen wird, ist deswegen die Auseinandersetzung mit der eigenen Person und der eigenen Kultur und eine Persönlichkeitsentwicklung der einzelnen Teilnehmer wird gefördert.
In den letzten Blogartikeln haben wir bereits verschiedene Trainerausbildungen vorgestellt. Auch in unserem nächsten Blogartikel werden wir uns wieder mit einer anderen Trainerausbildung befassen, um einen möglichst umfassenden Überblick über die verschiedenen Möglichkeiten, sich im interkulturellen Bereich fortbilden zu lassen, geben zu können.
Mit freundlichen Grüßen
Ria Rehberg
Mitarbeiterin der change.project gmbh
erfolgreich-veraendern ist ein Blog der crossculture academy